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Das fehlte noch!

Juli 29, 2012

Ziemlich genau sechs Monate verbrachte ich in Ecuador. Die Hälfte davon arbeitete ich im Amazonasgebiet als Volontär in der Wiederaufforstung. Knapp zwei Monate lang bereiste ich das Land und ca. fünf Wochen verbrachte ich mehrheitlich im Bett (krank).
Die wertvollste, schönste und lehrreichste Erfahrung von allen war für mich das Praktikum, mit allem Drum und Dran. Die negativen Seiten (Mücken, Viecher, Schlangenbiss, Hitze, Regen, Feuchtigkeit) wurden von allem Positiven, das ich erlebte, mehr als aufgehoben. Das Beobachten und Bewundern der Pflanzen und Tiere, das Zusammenleben im Wald ohne Strom, Telefon oder Internet, das Kennenlernen einer Kultur (Kichwas del Oriente) und ihrer Überreste, die Wochenendausflüge in andere Regenwaldgebiete oder zu Sehenswürdigkeiten Ecuadors.

In der Schweiz und eigentlich in ganz Europa kann man kaum mehr erfahren oder sich vorstellen, wie es sich anfühlt sich in der unberührten Natur aufzuhalten und zu bewegen, zu beobachten und – vor allem – zu staunen! Im Regenwald Südamerikas (insbesondere Ecuadors) kommt dazu eine riesige Fülle von Lebensformen, von verschiedenen Wäldern alle mit ihren eigenen charakteristischen Baum- und Tierarten. Die Artenvielfalt ist so hoch, dass die Wissenschaftler wohl noch nicht die Hälfte aller dort vorhandenen Arten erfasst haben. Viele sterben aus, bevor wir Menschen von ihrer Existenz wissen können.

Von der Wichtigkeit eines LEBENsraumes

Der Regenwald ist für die Menschen ein sehr lebensfeindlicher Lebensraum. Von den vielen im Regenwald wohnhaften Indigenenvölkern und Nomaden überlebten nur die klugsten und am besten angepassten bis in die Moderne. Die Fülle des Lebens (dank idealen Temperaturen und viel Wasser) macht den Regenwald zu einem Ökosystem ohne Überfluss. Alle ökologischen Nischen werden besetzt – die einzige Chance für die Lebewesen am ‚Leben‘ zu bleiben.

Ein hoch effizienter Kreislauf: gut 99% der Nährstoffe werden nach Gebrauch entweder direkt wiederverwertet oder nach Zerfall des Materials wieder in das System eingespeist. Die gleichen Wassermoleküle werden unzählige Male genutzt, verdunstet und fallen in Form von Regen wieder auf die Kronendächer der ‚grünen Hölle‘ hernieder!
Es gibt keine Erntezeit im Regenwald; gleichzeitig blüht und spriesst es an allen Ecken, alte Pflanzen zerfallen und neue wachsen: der Kreislauf des Lebens. Der Mensch hat in diesem Kreislauf nur Platz, wenn er enormes Wissen besitzt über die Eigenschaften der unzähligen Pflanzen und Tiere. Essbarkeit, medizinischer Nutzen, Giftigkeit, undsoweiter…

Nun, was hat der Mensch in diesem System verloren? Im Grunde genommen – abgesehen von den wenigen noch unabhängig dort lebenden Indigenen – absolut nichts!
Eine weitere Frage, die man stellen muss: Was gibt es für den Menschen dort zu holen? Nun ja, offensichtlich sind die Bäume: Holz zum Verbrennen, Heizen, Bauen, Möbel machen. Tiere: Exotische Vögel, um ihre Federn zu verhökern, Jaguare für das Fell etc. Zu jagen im grossen Stile lohnt sich kaum. Dazu sind grössere Tiere viel zu spärlich vorhanden, da zu wenig Nahrung. Pflanzen (abgesehen von Drogen): Vor allem für die Medizin. 60% der bei uns gebräuchlichen Medikamente stammen aus den Regenwäldern. Die Pharmakonzerne schlagen Kapital aus dem Wissen der Medizinmänner und Schamanen der Urwaldvölker. In der Regel sehen diese keinen Rappen von den erwirtschafteten Milliarden und die entdeckten Wirkstoffe werden im Namen der Konzerne patentiert… Und, zu guter letzt: Rohstoffe. Davon vor allem: Erdöl! Ja, leider… das führt zu Verschmutzung und Strassenbau. Strassenbau führt zu Besiedlung, Rodung und Zerstörung der Wälder.
Was bleibt danach? Die nur ca. 20cm tiefe Erde (unfruchtbarer Boden!) wird vom Regen weggespült, sobald die Verankerung durch die Bäume wegfällt. Falls Landwirtschaft im grossen Stil betrieben wird, reicht die Fruchtbarkeit des Bodens eventuell für zwei bis drei Jahre, dann lassen die Erträge nach und es muss extrem gedüngt werden. Anstatt eines höchsteffizienten tritt ein sehr ineffizientes System. Von einer vernünftigen Nutzung der Wälder kann nicht mehr gesprochen werden. Deshalb heisst ein Buch: ‚Von der Nutzlosigkeit der Regenwald-Nutzung‘.
Auch viele der bei uns gebräuchlichen Lebensmittel stammen aus den Tropen und wachsen nur dort: Kaffee, Kakao , Kokain, Tabak: alles tropisch und nur entstanden dank Anpassung des Lebens an immer wieder ändernde Bedingungen.


„Das Artenreichtum ist also die historische Antwort auf die Herausforderungen der sich immer wieder ändernden Umweltverhältnisse. Er ist der Ausdruck für den Fluss des Lebens. Ihn zu erhalten stellt eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit dar.“
(Josef H. Reichholf 1990 / 2011)

Die Regenwälder sind für uns insofern von Nutzen, indem sie das ‚Klimagas‘ CO2 aus der Luft filtern und den Kohlenstoff in ihrem Ökosystem speichern. Dabei geben sie Sauerstoff an die Luft ab. Sie stabilisieren also das Klima. In den vergangenen Jahrzehnten wurde mehr als die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Regenwaldfläche weltweit (12 Mio. Quadratkilometer) zerstört. Wird der Rest auch noch abgeholzt, gerät das Weltklima wohl definitiv aus den Fugen. (Falls das nicht schon geschehen ist…)

Die am stärksten von der Zerstörung betroffenen Länder sind Indonesien (Borneo, Sumatra, …) und Brasilien, doch kein Land wird verschont. Unter dem Druck der Armut wird auch in ausgewiesenen Schutzgebieten nicht Halt gemacht mit der Rodung, auch in Ecuador.

Armut

So gelangen wir zum nächsten Thema, das in Ecuador unvermeidlich ist. Dem Entwicklungsland geht es wirtschaftlich schlecht. Millionen von Ecuadorianern versuchten und versuchen ihr Glück im Ausland. Die meisten Auswanderer wohnen in Spanien oder der USA. Wegen der Wirtschaftskrise verlieren sehr viele ihren Job. Wer genug Geld hat, geht zurück nach Ecuador. Wem es fehlt, der landet im fremden Land auf der Strasse. Die Regierung Ecuadors hat ein Programm gestartet, um Rückkehrer beim Kauf des Flugtickets zu unterstützen, doch mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein ist das nicht.
Ich habe kaum EcuadorianerInnen kennen gelernt, von denen nicht mindestens ein Familienmitglied im Ausland lebt. Viele wachsen bei Tanten und Onkeln auf, da die Eltern ausgewandert sind. Die Gründe auszuwandern sind klar: Kaum Perspektiven. Die Wirtschaft ist schwach, es gibt sehr wenig Industrie oder qualifizierte Arbeitsplätze. Die meisten halten sich mit Landwirtschaft, Gelegenheitsjobs oder als Staatsangestellte über Wasser. Die Löhne sind extrem tief, der Mindestlohn liegt bei ca. 250 US-Dollar – pro Monat! Wer endlich genug beisammen hat, engagiert einen Schlepper um illegal in wohlhabendere Länder zu immigrieren. In den Städten weiss man von den Krisen bei uns, momentan wandern nicht mehr so viele aus. Doch auf dem Land ist man weniger informiert; man flüchtet weiterhin in die USA oder nach Spanien und vermacht den Schleppern seine ganzen Ersparnisse. Einmal angekommen, stehen sie da ohne Aussicht auf Job, Geld oder Rückkehr. Ein Teufelskreis?
Die Ecuadorianer haben die Hoffnung auf Besserung nicht aufgegeben. Unverzichtbar dafür wäre eine gute Regierung. Betrachtet man die letzten Jahrzehnte Ecuadors, besteht darauf jedoch wenig Hoffnung; sie sind voll von Putschs, Diktatoren, Abzockern, sprich: von Präsidenten, die sich wenig bis gar nicht um das Wohl ihrer Bevölkerung kümmerten. In den letzten Jahren tat sich aber was: Seit 2006 ist der sozialistische Rafael Correa Präsident der Republik. Die grossen Geldsummen, die aus dem Erdölgeschäft fliessen, werden nun hemmungslos in die Entwicklung des Landes investiert: Strassen, Schulen, Brücken usw. die ganze Infrastruktur wird auf Vordermann gebracht, immer mehr Stellen im öffentlichen Sektor werden geschaffen, die Angestellten profitieren von einem anständigen Lohn. Dadurch soll die Wirtschaft des Landes angekurbelt, angeschubst werden und beginnen zu florieren. So wenigstens lautet der Plan. Ob er funktionieren wird?

Alles hängt zusammen

Da bin ich eher skeptisch. Die Ursachen der Armut sind sehr schwer zu beseitigen: Mangelnde Schulbildung, Krankheiten und Seuchen, internationale Abhängigkeit, Landflucht und vor allem auch das Fehlen von Know-how. Vielleicht auch die Mentalität, doch das ist ein anderes Thema (siehe ganz unten!). Ein Beispiel: Die globale Erwärmung – notabene grossmehrheitlich von den wohlhabenden Ländern des Nordens verursacht – führt zu ungewöhnlichen, extremen und anhaltenden Dürren in ländlichen Gebieten Ecuadors. Wenn nichts wächst, gibt es kein Geld, gibt es kein Essen. Anstatt auf dem Lande zu verhungern, ziehen viele Einwohner in eine der Grossstädte (Guayaquil, Quito). Die Zustände in den Armenvierteln sind schwierig: Kaum Arbeit, kaum Geld, viel Kriminalität, keine Unterstützung vom Staat. Klar gibt es viele, die versuchen einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, doch kann man die jungen Leute wirklich dafür kritisieren, wenn sie unter diesen Umständen in die Kriminalität abdriften?
Ecuador ist kein isoliertes Land, es hängt alles miteinander zusammen. Die grosse Nachfrage in den USA und Europa nach Drogen wie z.B. Kokain führt zu einem starken Anreiz für die Bevölkerung Südamerikas (egal ob Peru, Venezuela, Kolumbien oder Ecuador) diese anzubauen und zu handeln. Da Drogenhandel natürlich auch in Südamerika illegal ist, gibt es viele kriminelle Banden und die Gewaltbereitschaft ist hoch.
Ich wiederhole mich: Die globale Erwärmung (verursacht v.a. vom ‚Westen‘) verstärkt Hunger und Armut; die Armut und die Nachfrage (aus dem ‚Westen‘) nach Drogen führen zu Kriminalität und Elend. Der Schaden in den Entwicklungsländern ist immens. Doch was bedeutet dies für uns? Reisen in Südamerika kann gefährlich sein, Überfälle und Entführungen kommen immer wieder vor. Zum Beispiel gibt es in Ecuador (v.a. Guayaquil) viele Kurzzeitentführungen in Taxis, wobei den Touristen die Kreditkarten mit PIN-Code abgeluchst werden. Ausgleichende Gerechtigkeit? Mitnichten! Der Schaden hält sich für uns in Grenzen. Oft genügt ein Anruf bei der Versicherung und das Geld wird zurückerstattet.
Doch die ENTWICKLUNGsländer sind VERWICKELT in einem Kreislauf des Elendes, woraus sie auch Milliarden staatlicher Subventionen nicht befreien können.

Umdenken

Eine stabile, gute Regierungsführung ist wohl Grundvoraussetzung für die Entwicklung eines Landes. Ausser dem gibt es wohl keine Zauberrezepte.
Ein Rezept wäre meiner Meinung nach mehr Fairness. Mehr Fairness im Handel, in der internationalen Politik, im Umgang mit Rohstoffen. In Ecuador wurde ein erster Schritt getan. Das Öl wird nun eigenhändig gefördert, die ‚bösen‘ Amerikaner wie Chevron und Texaco haben genug Verschmutzung und Zerstörung angerichtet (kein Wunder werden die Amis von grossen Bevölkerungsteilen gehasst). Auch gute Ideen sind vorhanden: Präsident Correa rief die Yasuní-Initiative ins Leben; ich habe davon in früheren Artikeln berichtet.
Sein Standpunkt: Länder, welche die Natur schützen, sollen von den Hauptverursachern der Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung Kompensationen erhalten. Wenn also Ecuador entscheidet, das Erdöl im artenreichsten Regenwald für immer unter dem Boden zu lassen, um den Wald zu erhalten, sollen sie dafür eine finanzielle Entschädigung erhalten (welche im Fall Yasuní der Hälfte der erwarteten Öl-Gewinnsumme entsprechen würde). Damit könnten die reicheren Länder ihre ‚ökologische Schuld‘ begleichen, welche ihnen seit Beginn der Industrialisierung anhaftet. Tönt logisch, nicht? Verursacherprinzip. Das Schützen von Natur ist eben auch eine Leistung. In Europa haben wir nicht mehr die gleichen Möglichkeiten dazu, doch in anderen Ländern können wir es tun… und das kostet halt. Ist aber fair und (wahrscheinlich) die einzige Lösung. Denn der Druck auf die Regierung eines solch armen Landes, das Holz aus und die Rohstoffe unter dem Wald auszubeuten um ein wenig mehr Geld in der Staatskasse zu haben, ist einfach zu gross! Er kann nur gelöst werden durch Direktzahlungen der reichen Länder an diejenige Länder, denen es gelingt ihre ursprüngliche Natur nachhaltig zu schützen… zum Wohl aller!
Dies ist nur ein Beispiel, wie Fairness international zustande kommen kann, eine Idee, die Welt ein bisschen gerechter zu machen. Doch genau in diese Richtung muss es gehen, um die globalen Probleme der Gegenwart und der Zukunft anzugehen.
Weitere Gebiete, wo wir aus dem ‚Westen‘ unsere Hilfe anbieten können, sind beispielsweise ‚good governance‘ (gute Regierungsführung: Bekämpfung von Korruption, Schutz der Demokratien), Schulbildung und Wissenstransfer/Starthilfe für Unternehmen.

Die eigene objektive Sicht objektivieren

In der Regierung Rafael Correas herrscht Korruption. Die Präsidentschaft weist viele Merkmale einer Diktatur auf und die Wahlen werden wahrscheinlich verfälscht. Gibt es Demonstrationen gegen den Präsidenten, bezahlt er seine eigenen Leute und schickt sie auf die Strasse um für ihn zu demonstrieren. Die Versammlungsfreiheit ist eingeschränkt. Doch wo ich auch hinhörte, ich fand kaum negative Stimmen zu ihm. Klar, es gibt Kritik an einigen seiner Politiken, er macht nicht alles perfekt. Doch im Grossen und Ganzen ist eine klare Mehrheit der Ecuadorianer mit ihrem Präsidenten zufrieden.  Sie haben in der Vergangenheit so viele miserable Präsidenten und so viele Regierungsumstürze gesehen, dass sie kaum mehr was erschüttern kann. Sie sind froh um die Stabilität, die Correa ins Land gebracht hat (seit 2006 ist er an der Macht), um die Investitionen, die er tätigt und die Sozialleistungen, die er verteilt. Nur die Amazonier – die Regenwaldbewohner, die eine klare Minderheit im Land stellen (neben den Küstenbewohnern und Hochländern) – fühlen sich manchmal ein bisschen vernachlässigt.
Es ist schwierig, ein objektives Fazit zu ziehen, doch auch meine persönliche Erfahrung war positiv. Die Notfallbehandlung im Spital war gratis, die Überlandstrassen in einem beneidenswerten Zustand, keine gewalttätigen Demonstrationen. Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass man manchmal einfach die Perspektive wechseln muss, um das Positive in einer Sache zu sehen! Was in meinen Augen ein korrupter Diktator war, ist für die EcuadorianerInnen schlicht der beste Präsident, den sie seit Jahrzehnten hatten…

Die befreiende Einsicht

Eine ähnliche, aber andersartige Erfahrung hatte ich, als ich im Flugzeug von Guayaqaquil in Richtung Galapagos abhob und minutenlang die Stadt, die Umgebung, die Wälder, das Meer und die Wolken betrachtete. Eines wurde mir plötzlich klar: In Ecuador habe ich das Staunen wieder gelernt! Das Staunen über die Dimensionen der Erde, die Schönheit der Natur, ohne jegliches Nachdenken oder Hinterfragen.
Die eigene Kleinheit, die eigene Vergänglichkeit angesichts der unerreichbaren Beständigkeit und Kreativität unserer natürlichen Umwelt rückte also in mein Bewusstsein. Und ich als Teil davon! Wie nennt man das…? Ehrfurcht? Demut? Die Wortwahl ist egal, doch ein bisschen mehr davon würde uns allen gut anstehen. (Der Begriff  ‚Umwelt‘ sollte in diesem Kontext nicht falsch verstanden werden; er beinhaltet nicht nur das, was uns umgibt, sondern auch uns selbst, denn wir stehen im ständigen Wechselspiel mit ihr sind ein Teil von ihr. Trotzdem sind wir ihr so fremd geworden, dass wir bereit dazu scheinen diesen Teil von uns zu zerstören.)
Es war wie ein Erwachen. Woher nehmen wir Menschen die Annahme, wir ständen über der Natur und seien im Recht über sie zu bestimmen?  Perfekt organisiert und selbstreguliert überlebt sie Jahrmillionen, sich immer wieder neu erfindend. Wir Menschen könnten uns davon eine mächtige Scheibe abschneiden. Die Natur überlebt ohnehin, auch ohne uns, das Leben geht nie aus. Ob wir aber ohne die Natur auskämen, das kann sich wohl jeder selbst beantworten.

Diese Betrachtung macht gleichzeitig bewusst, dass ALLE Verantwortung tragen. Niemand kann sich ausschliessen. Wir alle brauchen etwas zu essen, Luft zu atmen, sauberes Wasser zu trinken, egal woher wir kommen und wohin wir gehen, wir alle sind mit drin im grossen Karussel, im Kreislauf des Lebens. Und VOR ALLEM wir, die reichen, freien und selbstbestimmten Bürger dieser Erde, haben die grösste Verantwortung, diesen Schatz zu erhalten. Wir können etwas bewirken, mit Geld, mit Arbeit, mit politischer Beteiligung oder auch nur mit unserem Stimmzettel. Wer nichts tut und nur profitiert, der schadet. Und macht sich auf seine Art schuldig, denn niemand kann mitten im Informationszeitalter noch mit der Ausrede kommen, er hätte nichts davon gewusst.

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Theorie zu den Unterschieden in der Mentalität zwischen Westeuropa und Südamerika:

Man kann es natürlich nicht beweisen, woran es liegt, aber trotzdem hat mich diese Frage immer interessiert und ich möchte euch hier den plausibelsten Ansatz vorstellen, der mir in Ecuador zu Ohren kam.
Manche Leute behaupten, das hänge direkt mit dem Klima zusammen. Am Äquator bleibt das Klima das ganze Jahr über gleich. Man hat jederzeit Möglichkeiten für die Aussaat und die Ernte. So ganz nach dem Motto „Das kann ich ja auch morgen noch machen…“ läuft die Zeit nie ab, der Winter lauert nicht, es ist nie zu spät!
Das wirke sich dementsprechend auf das Verhalten und die Mentalität der Leute aus: Man lebt viel mehr im Moment, geniesst, tanzt, Pünktlichkeit spielt keine Rolle, Pläne werden dauernd geändert, man macht sich kaum Sorgen um die Zukunft.
Das ist natürlich etwas übertrieben, und mit der ganzen Globalisierung wachsen auch die Kulturen immer näher zusammen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall darüber nachzudenken, bevor man die Leute das nächste Mal pauschal als faul und arbeitsmüde abstempelt. Ich bin überzeugt, wir können auch von ihnen lernen!
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